Musa x paradisiaca – dieser paradiesisch klingende Name beschreibt die in Deutschland beliebteste und mittlerweile nicht mehr ganz so exotische Frucht: die Dessertbanane. Warum Dessertbanane? Sag doch einfach Banane! So einfach ist das nicht, denn es gibt weltweit etwa 1000 verschiedene Bananensorten, wovon nur etwa 400 Sorten als Dessertbanane zu charakterisieren sind. Und hier ist die Sorte Cavendish besonders wichtig für den in Deutschland lebenden Bananenjunkie. Denn 99 % aller Bananen, die in Deutschland verkauft werden, sind Cavendish-Bananen. Ja gut, es ist jetzt nicht so, als hätten wir da großartig was mitzureden, denn abgesehen von Mini-Bananen, Kochbananen und Roten Bananen gibt’s einfach nichts anderes für uns.
Aber nein Freunde, das ist jetzt nicht irgendeine Verschwörung der Bananen-Mafia oder des großen Computer-Aristokraten.
Wir stehen nämlich in unserer eingeschränkten Bananenauswahl nicht allein da, denn die Cavendish-Banane wird extra in Monokulturen für den europäischen und nordamerikanischen Markt kultiviert. Und das Ganze hat einen einfachen Grund: Die Sorte ist äußerst resistent gegenüber einer weitverbreiteten Pilzkrankheit, auch Panama-Krankheit genannt. Panama? Hört sich doch gar nicht so schlecht an! Ja Pustekuchen, kann ich euch sagen. Denn die den Bananenpflanzen vorbehaltene Krankheit hat Anfang der 1960er Jahre die Vorgängersorte Gros Michel so großflächig ausradiert, dass die größten Bananenproduzenten die aktuelle Sorte Cavendish kultivieren mussten.
Jetzt stellt sich die Frage, woher wir denn unser krummes Gold herbekommen. Die Bananendealer, die für uns wichtig sind, heißen Ecuador, Kolumbien und Costa Rica und haben uns allein im letzten Jahr mit 1,42 Millionen Tonnen Bananen versorgt. Das ist mal eine Menge Banane, hey!
PS: Kleine Schlaubergerei am Ende: Der Begriff „Bananenrepublik“ wird gerne im politischen Kontext genutzt und beschreibt eine Regierung, die stark von Korruption durchtränkt ist. Der Begriff wurde in Anlehnung an die Regierungen von Bananen-Anbauländern gewählt, da diese leider vom Export ihrer Produkte abhängig und somit stark auf ausländische Kapitalgeber angewiesen sind.
Hochachtungsvoll
Euer Calzo